Ich saß in der Klemme

und suchte das Weite –

ich packte die Koffer

und machte mich auf.
 

Ich scheute die Menschen

und wählte die Wälder.

Dann fand ich ein Flussbett

und folgte dem Lauf.
 

Ich ging in die Berge

und stieg aus dem Nebel.

Ich sah einen Krater

und ging bis zum Rand.
 

Ich kam an ein Ufer

und setzte die Segel.

Ich fuhr bis ans Ende

und setzte an Land.
 

Ich stieg über Mauern

und ging an die Grenzen.

Die Scheu vor den Grenzen

verging mit der Zeit.
 

Ich ging vor die Hunde

und dann durch die Hölle –

so ging ich zum Teufel

und schließlich zu weit.
 

Ich ging über Leichen

und lief ins Verderben.

Ich lief aus dem Ruder

und ging in die Irre.
 

Ich ging immer weiter

und lief immer schneller –

dann kam ich ins Straucheln

und hörte das Klirren.
 

Ich stürzte nach vorne,

und sackte zu Boden.

Ich griff an den Knöchel

und fühlte die Schelle.
 

Und als ich zurücksah

da sah ich die Ketten,

und direkt vor mir

lag die Tür meiner Zelle.

Über den Autor

Stefan